All die Worte, die mir aus Angst im Halse stecken blieben
und vielleicht den Tumor formten, waren dann mit der Kehle gemeinsam Abfall
geworden. Ethischer Abfall.
Heißt, sie landeten teils im OP und teils in der
Pathologie in einem dafür bereitgestellten Behälter. Herausgeschnitten.
Unsortiert und zügig verschlossen. Vielleicht gekühlt.
Jedenfalls gemischt mit Organen, Gewebe und versteckten Geschichten anderer
Körper fanden sie den Weg in die Verbrennungsanlage. Mit Behälter verbrannt. Ungeprüft.
Nur der Rauch verpestete die Luft über den Dächern, den
Köpfen und Leben der noch nicht Verwesten oder Verbrannten. Oder reinigte genau
das die Leben der unter diesen Dächern und Köpfen Lebenden? Bereits vorab.
Bereits während des Lebens neu geschaffene Unschuld?
Ein Teil ist bereits Abfall. Bereits entsorgt.
Vorangegangen. Nur meine Worte? Oder auch deine, die ich dir nicht zurückgab
aus Rücksicht, aus Angst oder aus Dummheit?
Keinesfalls sagst du, im
Vorübergehen. Red‘ nicht solchen Quatsch. Halt den Mund. So redest du nicht mit
mir. Höre ich dich noch sagen.
Ich hab‘ ihn
gebraucht, den Operateur, der die in Jahren angesammelte und ängstlich bewahrte
toxische Masse identifizierte, heraus schnitt und zu Abfall machte. Offensichtlich.
Nun auch für dich. Vertuschen unmöglich. Sprechen unmöglich.
Kein Ton. Noch nicht wieder.
Doch die Hände sind mir geblieben. Sie schreiben verbliebene
Worte - heraus. Wichtig ist das. Schreiben und vielleicht später auch wieder
sprechen und widersprechen. Auch das.
Der Raum ist nun leer. Heilend. Bereit für den Neuanfang.
Befreit vom Müll der vielen Jahre. Entbunden vom Abfall. Ethisch gelöst im
Feuer. Ungesehen.